Auf dem Weg nach Höppelpöppel (Juni 2006)

Samstag, 17. Juni 2006

Nachdem wir am Samstagmittag angereist sind, stellt sich nun die Frage, wohin wir eigentlich segeln wollen. Keiner hat so eine genaue Vorstellung in welche Richtung dieser Törn gehen soll. Also dann erstmal Richtung Höppelpöppel ?!?! Da es aber in Strömen regnet, wird diese Frage erst einmal vertagt. Denn bei Regen segeln ist „doof“. Also fahren wir erstmal nach Heiligenhafen und machen Sightseeing. Außerdem müssen wir noch Lebensmittel einkaufen. Nachmittags hört es dann auf zu regnen und wir beziehen das Schiff.

Die Crew: leider sind alle Bilder verloren gegangen

Sonntag, 18. Juni 2006

Nun geht es los!!! Ein Ziel haben wir aber immer noch nicht. Angedacht ist vielleicht rundum Lolland und dann durch den Guldborg Sund wieder zurück. Aber schauen wir mal, wohin der Wind uns wehen wird. Nun aber Leinen los und aus dem Hafen heraus.

Nachdem wir das Fahrwasser Heiligenhafen hinter uns gelassen haben, setzten wir alle Segeln. Leider wird der Wind immer weniger und kommt auch noch aus Südost. Also segeln wir erstmal in Richtung Leuchtturm Flügge. Vielleicht nimmt der Wind ja noch auf der freien Wasserfläche etwas zu.

Um 13:50 Uhr und auf der Position 54° 28,3’ N / 010° 53,3’ E sichten wir auf diesem Törn das erste Mal zwei Schweinswale. Leider ist dann auch der Wind komplett eingeschlafen und wir starten den Motor. Aber wohin wollen wir den eigentlich?

SY Brechten fest in Bagenkop

Wir entscheiden uns für Bagenkop auf Langeland. Also auf nach Bagenkop!

Unser erster Segeltag endet um 17:40 Uhr in Bagenkop. Aber was heißt hier „Segeltag“. Wir sind ja die meiste Zeit unter Maschine gelaufen. Aber das ist ja gut für den neuen Motor der Brechten. Denn dieser soll ja ruhig lange laufen, damit der Motor eingefahren wird.

Montag, 19. Juni 2006

Der Seewetterbericht auf DP07 um 7:45 Uhr meldet für den heutigen Tag südliche bis südöstliche Winde um 3-4 Bft. Später auf Südwest drehend.
Und nun?!?! Wieder stellt sich die Frage: Wohin wollen wir und wohin können wir segeln? Wo liegt denn eigentlich Höppelpöppel?!?! Erstmal frühstücken und dann wollen mir mal weitersehen. Nachdem Frühstück entscheiden wir uns heute für Aerosköbing als Tagesziel.

Gegen 10:30 Uhr legen wir ab und sobald wir von Land frei sind, werden alle Segel gesetzt. Mit fast achterlichem Wind geht die Fahrt schnell voran. Wir entschließen uns, nicht durch das Marstal Fahrtwasser nach Aerosköbing zu fahren. Sondern werden außen herum um Aero segeln. Der Wind weht konstant mit 3-4 Bft aus südlicher Richtung und so kommen wir sehr schnell voran. Nachdem wir die nördliche Spitze von Aero mit dem Leuchtturm Skoldnaes (Siehe Bild rechts) gerundet haben, müssen wir leider nun gegenan kreuzen. Aber bei Sonnenschein und weiterhin super Wind auch kein Problem. Kurzzeitig bringen wir die Brechten sogar in einer Böe auf 7,5 Knoten SOG. Das ist auf diesem Törn die schnellste Geschwindigkeit unter Vollzeug. Die Segeleigenschaften der Brechten können sich sehen lassen.

Noch zweimal an diesem Tag können wir Schweinswale sichten. Einen einzelnen um 16:15 Uhr auf der Position 54° 58,6’ N / 010° 13,1’ E . Und zwei Schweinswale direkt an der Ansteuerungstonne von Aerosköbing um 18:10 Uhr. Das sind aber auf diesem Törn auch die letzten Sichtungen. Schade!
Um 18:30 Uhr sind wir dann fest im Yachthafen von Aerosköbing. Schnell noch in den Supermarkt, denn dieser hier macht um 19:00 Uhr zu. Dann müssen wir uns auch noch beeilen, denn der Himmel zieht sich zu und ein Gewitter ist im Anmarsch. Nachdem sich das Gewitter ausgetobt hat, können wir uns auch die wunderschöne Altstadt von Aerosköbing anschauen. Der Besuch lohnt sich.

Am Abend noch überlegen wir, wo wir denn als nächstes hinsegeln wollen. Denn es wird langsam Zeit unseren weiteren Törn zuplanen. Wir beschließen, dass wir nicht weiter nach Norden segeln wollen, sondern langsam wieder in südliche Richtung müssen. Als nächstes wollen wir am folgenden Tag nach Maasholm. Endlich haben wir ein Ziel für den nächsten Tag. Es geht also nicht mehr nach Höppelpöppel!

Abendstimmung in Aerosköbing

In der Altstadt von Aerosköbing

Dienstag, 20. Juni 2006

Auf nach Maasholm! Gegen 9:00 Uhr verlassen wir schon den Hafen in Aerosköbing. Heute sind wir früh dran. Denn wir wollen zeitig in Maasholm ankommen. Denn die deutsche Nationalmannschaft spielt um 16:00 Uhr gegen Ecuador. Vielleicht können wir ja noch das Spiel sehen. Aber nachdem der südliche Wind auf West gedreht hat, müssen wir den ganzen Tag gegenan kreuzen. So dass wir erst um 19:30 Uhr in Maasholm sind. Dafür hat aber die deutsche Mannschaft 3:1 gegen Ecuador gewonnen.
Da der Yachthafen in Maasholm sehr voll ist, bleibt für uns nur noch Platz längsseits an der südlichen Außenmole. Wir machen von weiten noch zwei freie Plätze aus. Unsere Wahl fällt auf die breitere Lücke. Beim näher kommen sehen wir im letzten Augenblick, dass die Lücke gar nicht ausreicht. Ein Yachteigner hat sein Dingi so ungeschickt am Spiegel befestigt, dass entweder die Brechten oder nur das Dingi in die Lücke passt. Aber leider nicht beide zusammen.

Schleimünde

Liebe Dingi-Besitzer, es wäre doch nett und zeugt auch von guter Seemannschaft, sein Dingi so hinzulegen, dass später einlaufende Schiffe noch Platz haben. Vielen Dank!

Also nehmen wir die zweite engere Lücke. Mit Schwung und Gottes Segen wird das schon gut gehen. Und es klapp auch super! Über Tag hat der westliche Wind auf 6 Bft. aufgefrischt. Somit müssen wir etwas mit Leinen und Fender kämpfen, um die Brechten sicher zu vertäuen. Mitten in diesem Kampf fordert uns ein anderes Yachteigner-Ehepaar auf, doch unsere Vorleine unter Ihre Achterleine zu belegen. Sie wollen morgen früh ganz früh ausfallen. Kein Problem, machen wir. Einen Moment bitte! Aber erst müssen wir die anderen Leinen festlegen und die Fender richtig positionieren. Das dauert dem Ehepaar wohl zu lange. Sie machen schon mal unsere einzige feste Landverbindung wieder los. Vielen Dank auch! Bis morgen früh hätten wir das auch evtl. selbst noch geschafft. Wären wir doch lieber nach Höppelpöppel gefahren!

Der Wind frischt weiterhin auf und wir entscheiden uns morgen nur einen kurzen Schlag bis nach Laboe zu segeln. Um den Tag doch noch ein schönes Ende zu bereiten, gehen wir heute Abend Essen.

Mittwoch, 21. Juni 2006

Heute schlafen wir erstmal lange, denn wir müssen uns von den gestrigen Strapazen erholen. So legen wir erst gegen 12:30 Uhr in Maasholm. ab. Der Wind weht weiterhin mit 5-6 Bft aus West. So setzen wir nur die Genua. Nur unter Genua laufen wir noch Geschwindigkeiten von 6,5 Knoten. Laboe wir kommen!

Auf dem Weg nach Laboe nehmen die Schiffbewegungen deutlich zu. Es ist Kieler Woche. So überholen wir alte Traditionssegler und schnelle Race ziehen an uns vorbei.

Hier vor der Kieler Förde ist der Teufel los. Wir bannen uns unseren Weg mitten durch die Regattabahnen. Wir müssen ganz schön auf der Hut sein, damit wir nicht in ein Regattafeld geraten. Aber gute Navigation ist ja bekanntlich alles.

Um 16:30 Uhr sind wir fest in Laboe und haben eine schöne Aussicht auf die Kieler Förde. Denn ganzen Abend fahren die unterschiedlichsten Schiffe auf der Förde hin und her. Von unserem Liegeplatz aus können wir auch die alten Traditionssegler beobachten, die sich hier im Rahmen der Kieler Woche tummeln. Natürlich darf ein Spaziergang durch Laboe am Abend nicht fehlen.

Russischer Viermaster Sedov

Traditionssegler auf der Kieler Förde

Strand von Laboe

SY Brechten im Yachthafen von Laboe

U-Boot am Strand von Laboe

Ehrenmal in Laboe

Donnertag, 22. Juni 2006

Heute sollen wir schon mal ein Stück in Richtung Heimathafen segeln. Angedacht ist für heute Abend Orth auf Fehmarn als Zielhafen. So haben wir für Morgen dann nur noch ein kurzes Stück bis nach Heiligenhafen.
Gegen 9:30 Uhr legen wir ab. Der Wind weht aus westlicher Richtung mit 5-6 Bft. Also werden wir bis Fehmarn fast immer Rückenwind haben. Mit ¾ ausgerollter Genua machen wir bei diesem Wind gute Fahrt.

Gegen 11:00 Uhr sind wir nicht mehr weit vom Schießgebiet in der Hohwachter Buch entfernt. Nun stellt sich die Frage, ob wir da einfach durchkönnen oder ob wir das Schießgebiet umfahren müssen. Zu sehen ist jedenfalls nichts. Aber einfach durchfahren, wäre aber auch so eine Sache. Und einen Umweg in Kauf nehmen, wollen wir auch nicht. Guter Rat ist nun teuer. Aber vielleicht kann man ja über Funk mal nachfragen, ob heute dort geschossen wird. Gesagt, getan und wir erfahren, dass heute keine Übungen sind. Der Mann von der Marine auf Kanal 11 gibt uns die Empfehlung der Fehmarn-Sund-Weg durch das Schießgebiet zu folgen. Was lernt man wieder daraus? Wer fragt, dem kann auch geholfen werden. Also dann mal los und ab durchs Schießgebiet.

Eigentlich wollen wir ja nach Orth auf Fehmarn. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn die Heimat ist so nahe. So entschließen wir uns zurück nach Heiligenhafen zu segeln. Um 16:00 Uhr sind wir dann fest und wieder zurück im Heimathafen. Für Morgen planen wir einen Hafentag und wollen dann auch noch klar Schiff machen.

Freitag, 23. Juni 2006

Hafentag, dass bedeutet ausschlafen, lange Frühstücken, ein bisschen auf der faulen Haut liegen, usw… Später fahren wir mit dem Auto nach Neustadt. Sightseeing ist angesagt. Hier versuchen wir den Hafen zu finden und irren erstmal orientierungslos durch Nebenstraßen von Neustadt. Nachdem wir uns den Weg zum Hafen erklärt haben lassen, finden wir ihn dann auch sofort. Drei Segler auf Landgang! Die Erkenntnis für diesen Tag lautet: Man muss nur in Richtung von Getreide-Silos gehen, denn da findet man auch meistens den Hafen. So auch hier in Neustadt. Das gilt aber nur für Städte mit Wasseranschluss. Und wieder haben wir etwas Neues dazu gelernt.

Samstag, 24. Juni 2006

Abreisetag! Alle Sachen werden gepackt und das Schiff wird auf Hochglanz poliert. So nun heißt es Abschied nehmen von der Ostsee und von der Brechten, die eine Woche unser Zuhause war. Aber wie heißt das immer so schön: „Nach dem Törne ist vordem Törn“. Wir werden wiederkommen, keine Frage. Vielleicht segeln wir ja dann nach Höppelpöppel!

Auf dem Weg nach Höppelpöppel (Juni 2006)
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